Qualifizierungsstelle zum Erwerb weiterer wissenschaftlicher Kompetenzen (Postdoc)

zu besetzen. Die Eingruppierung erfolgt nach Entgeltgruppe 13 des Tarifvertrages des Landes Hessen. Im Falle einer positiven Zwischenevaluation besteht die Möglichkeit die Stelle bis zum Ende des Projektes im August 2031 fortzuführen.

Im Zentrum der Forschungsgruppe steht das sogenannte Web Sleuthing – also die Aktivitäten von Amateur*innen, die mithilfe digitaler Medien Spuren verfolgen, Informationen zusammentragen und in Online-Communities versuchen, Kriminalfälle aufzuklären. Das Projekt untersucht, wie diese Formen partizipativer Ermittlungsarbeit organisiert sind, welche medialen Praktiken und Wissensformen dabei entstehen und wie sie in rechtlichen, politischen und öffentlichen Kontexten wirksam werden. Ziel ist es, Web Sleuthing als kulturelles und mediales Phänomen zu beschreiben, das Aufschluss über aktuelle Formen von Partizipation, Plattformkultur, Medienkompetenz und Datenarbeit im digitalen Raum gibt.

Die Stelle ist dem Teilprojekt „Sleuthing Data“ zugeordnet, das Web-Sleuthing-Praktiken in digitalen Kontexten systematisch erforscht. Diese Communities sind hochdynamische Räume: Sie sammeln und strukturieren große Datenmengen, entwickeln eigene Standards für Nachvollziehbarkeit und Validität und verhandeln permanent Regeln für Kommunikation und Zusammenarbeit. Mit Methoden der Digital Humanities und Computational Social Sciences werden Diskussionen und Fallanalysen auf Plattformen wie Reddit, X oder Websleuths.com erhoben, strukturiert und ausgewertet.

Ihre Aufgaben:

• Sicherung, Kommentierung und Analyse von Websleuthing-Plattformen und -Medien, Durchführung von Textanalysen, NLP zur Untersuchung von Plattformlogik, Konversationsregeln und Community Policing im Rahmen von Websleuthing
• Planung und Durchführung von Nutzer*innenumfragen und halbstrukturierten Interviews
• Einhaltung forschungsethischer Standards und plattformspezifischer Regularien in enger Zusammenarbeit mit universitären Einrichtungen
• Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen an der Philipps-Universität Marburg zur Verarbeitung und Sicherung der Daten
• Anleitung und Betreuung der studentischen Hilfskräfte

Es handelt sich um eine befristet zu besetzende Qualifizierungsstelle zum Erwerb weiterer wissenschaftlicher Kompetenzen (z. B. Vorbereitung auf eine nachfolgende Qualifikationsphase). Im Rahmen der übertragenen Aufgaben wird die Möglichkeit zu eigenständiger wissenschaftlicher Arbeit geboten, die der eigenen wissenschaftlichen Qualifizierung dient. Die Befristung richtet sich nach § 2 Abs.1 WissZeitVG.

Ihr Profil:

• abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom, Master oder vergleichbar) und die Promotion in Medienwissenschaft, Digital Humanities, Computational Sciences, computergestützten Sozialwissenschaften oder einem verwandten Bereich
• fundierte Kenntnisse digitaler Forschungsmethoden und Erfahrung mit computergestützter Textanalyse
• Vertrautheit mit Markup-Sprachen (z. B. XML, TEI) sowie forschungsethischen Standards
• Erfahrung in der Forschung zu sozialen Medien und/oder Online-Ethnografie
• sehr gute analytische Fähigkeiten, selbstständige Arbeitsweise und Teamfähigkeit
• sehr gute Englischkenntnisse; Deutschkenntnisse sind von Vorteil

Die Bereitschaft zur eigenen wissenschaftlichen Qualifizierung wird erwartet.

Wir bieten:

• ein interessantes und breites Arbeitsspektrum in einem außergewöhnlichen Forschungskontext
• die Möglichkeit zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit und Qualifikation
• eine attraktive Hochschule mit Familienservice, Hochschulsport, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• kostenlose Nutzung des ÖPNV in Hessen (Landesticket)

Wir fördern Frauen und fordern sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. In Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden Frauen bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Als familienfreundliche Hochschule unterstützen wir unsere Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Besetzung des Arbeitsplatzes in Teilzeit sowie eine Reduzierung der Arbeitszeit ist grundsätzlich möglich. Menschen mit Behinderung im Sinne des SGB IX (§ 2, Abs. 2, 3) werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Bewerbungs- und Vorstellungskosten werden nicht erstattet.

Bitte bewerben Sie sich bis zum 14.12.2025 ausschließlich über den untenstehenden Bewerbungs-Button.